Deutschsprachige Unternehmer, die wirtschaftliche Chancen in den USA haben? Solche Chancen traut man oftmals am ehesten Akteuren aus Zukunftstechnologien wie den Erneuerbaren Energien, der Bio- oder der Nanotechnologie zu. Andere Branchen rücken dagegen eher nicht ins Blickfeld. Dabei setzen sich durchaus auch Einzelunternehmer und Kleinbetriebe aus traditionellen Berufen und Handwerkssparten, die sich sehr nah am Alltag der Kunden positionieren, mit einem Unternehmen in den USA durch, sagt Max Karagoz vom Unternehmen ALTON, das deutschsprachige Unternehmer beim Aufbau von US-Unternehmen unterstützt.Mit Akteuren aus eher traditionellen Berufen und dem Handwerk meint Karagoz zum Beispiel Schreiner, Bäcker, Automechaniker und… Friseure. Für sie ergeben sich immer wieder Chancen in den USA. Für Friseure hat jüngst zum Beispiel die Zeitung Herald-Tribune neue Möglichkeiten in Südflorida ausgemacht: Neue Konzepte von Herrensalons seien ein wachsender Trend in der Friseurbranche, schrieb die Zeitung. Und vielleicht sind sie auch etwas für manch einen deutschen Friseurmeister, der von einer kleinen oder größeren Salon-Kette in den USA träumt? Möglicherweise ja.
Herrenfriseur: Neue Konzepte für ein altes Geschäft
Herrenfriseure gibt es schon lange, auch in den USA. Und sie haben schon immer ihre eigenen Konzepte gehabt. Der Herald-Tribune nennt als Beispiele Salons, die ihrer männlichen Kundschaft kaltes Bier und TV-Sport während des Frisierens bieten. Zugegeben: Solche Angebote klingen etwas sehr stark nach dem Klischee, das alle Männer zu Biertrinkern und Sportliebhabern macht. Tatsächlich beinhalten viele Klischees jedoch neben großer Übertreibung und unpassender Pauschalisierung oft auch das berühmte Körnchen Wahrheit und dieses Körnchen Wahrheit bescherte solchen Männersalons mit traditionellem Konzept eine ganze Weile lang durchaus gute Geschäfte.
Die Moderne hält jedoch neue Herausforderungen für Herrensalons bereit. „Die Bedürfnisse von Männern haben sich verändert und traditionelle Herrensalons haben im Lauf der Jahre verschiedene Versuche unternommen, um (für sie) relevant zu bleiben“, zitiert der Herald-Tribune Jill Whittemore, den Besitzer des Grooming Lounge Barber Spa in der Region „Gulf Gate“ (Sarasota County). Als der Shop vor 37 Jahren begann, wünschte sich die männliche Kundschaft vor allem einen Ort für einen schnellen Haarschnitt und eine ebenso schnelle Rasur, heißt es im Herald Tribune weiter.
Später kamen dann Zeiten, in denen Herrenfriseure generell Schwierigkeiten hatten, sich durchzusetzen, weil Männer sich eher für Unisex-Friseure entschieden. Aber auch das ist schon eine Weile her und längst gibt es eine Renaissance der Männersalons mit neuen Konzepten. In manchen dieser Salons läuft weiterhin oder wieder TV-Sport. Aber sie bieten heute beispielsweise auch Massagen an. Und sie punkten mit Dienstleistungen wie „Augenbrauen wachsen“ oder „Haare färben“, mit denen es in früheren Jahren schwierig gewesen wäre, sich bei der männlichen Kundschaft durchzusetzen.
Es scheint so zu sein, als habe eine Reihe von Herrensalons in Florida einen erfolgreichen Anpassungsprozess an die Moderne durchlaufen. Das gilt aber möglicherweise nicht nur in Florida, sondern auch in anderen Teilen der USA. Immerhin prognostiziert das Büro für Arbeitsmarkt-Statistiken im US-Arbeitsministerium einen Anstieg der Arbeitsplätze in der Branche der Friseure und Kosmetiker. Laut Prognose soll die Zahl der Arbeitsplätze in dieser Branche zwischen 2012 und 2022 um elf Prozent steigen. Und ein prognostizierter Anstieg der Arbeitsplätze spricht auch für steigende Erfolgschancen der Unternehmen in der Branche.
Chancen für Unternehmer aus Deutschland
Max Karagoz vom Unternehmen ALTON beobachtet positive Entwicklungen in vielen Branchen der USA. Und er sieht in ihnen oftmals auch die Chance für die Kundschaft seines eigenen Unternehmens ALTON. Für das ALTON Team gehört es zum Job, Kunden bei der Gründung eines Unternehmens mit einer der Rechtsformen Limited Liability Company (LLC) oder Corporation zu unterstützen. Darüber hinaus übernimmt es bei Bedarf weitere Dienstleistungen und kümmert sich beispielsweise um Visa-Anträge oder sucht – für Unternehmer, die sich in Florida niederlassen möchten – nach passenden Gewerbeimmobilien.
Max Karagoz und sein Team haben zahlreiche Unternehmen bei ihrem erfolgreichen Start in den USA begleitet. Und sie sehen immer wieder Chancen in den USA oder speziell in Florida, die auch künftigen Kunden und potenziellen Kunden Aussicht auf gute Geschäfte in den USA bieten. Aktuell scheinen solche Chancen für Herrenfriseure in US-Standorten zu existieren. „Aber auch Damenfriseure mit innovativem Konzept haben durchaus gute Chancen“, ist sich Max Karagoz sicher. Dasselbe gilt für Biochemiker. Und Bäcker. Automobilhändler. Maschinenbauer. Braumeister… und viele, viele weitere Branchen.